Dein Chef nervt: So begegnest du ihm souverän

Führungskräfte sind auch nur Menschen und verhalten sich nicht immer wie makellose Superhelden. Und nicht jeder Chef hat schon ein Coaching für Führungskräfte genossen. 

Das heißt aber nicht, dass du jedes Verhalten einfach so hinnehmen musst! 😡

In dieser Folge geht es deshalb darum, wie du souverän reagierst, wenn dein Chef …

… über andere lästert.

… sich wichtig tut.

… dich nicht lobt.

… dich ständig kontrolliert.

Transkript der Podcastfolge

Eine alte Business Weisheit lautet Wenn ein Mitarbeiter kündigt, dann verlässt er nicht das Unternehmen, sondern seinen Chef.

 

Falls du auch einen Boss hast, der dich immer wieder mit seinem Verhalten nervt, dann warte noch mit der Kündigung. Denn ich habe gleich fünf Tipps für dich, wie du souverän damit umgehst, wenn dein Chef mal wieder speziell ist.

Willkommen bei "Der Jobcoach", deinem Podcast für bessere Zusammenarbeit, wirkungsvolle Führung und mehr Arbeitsfreude. Ich bin Mathias Fischedick. Schön, dass du dabei. 

Ich habe immer wieder Klienten, die zu mir ins Coaching kommen, weil sie mit ihrem Chef nicht ganz so gut zurechtkommen. Und da geht es meist um sehr ähnliche Themen. Hier sind fünf typische Fälle und meine Vorschläge, wie du reagieren solltest:

Fall Nummer eins: "Mein Chef redet vor Kollegen schlecht über andere."

Wenn jemand schlecht über andere redet, schießt bei mir immer sofort der Gedanke in den Kopf: Wenn der hier über andere schlecht redet, redet der dann bei anderen auch schlecht über mich? Das nur so nebenbei gesagt. Also, dein Chef lästert,  dich nervt das! Es ist ein gutes Recht, darum zu bitten, dass dein Chef das unterlässt. Auch als Mitarbeiter hast du ein Anrecht auf gewisse Umgangsformen.

Deswegen würde ich es ganz klar ansprechen und so was sagen wie "Bitte reden Sie in meiner Gegenwart nicht mehr schlecht über andere!." Dann kann es sein, dass er das abtut mit "Naja, war doch nur Spaß!" oder "Wir lästern doch alle mal!" Aber die Botschaft ist zumindest bei ihm angekommen. Wenn die Botschaft doch nicht angekommen ist, das heißt, dass er immer wieder in deiner Gegenwart lästert, dann würde ich das nochmal ansprechen und sagen "Ich verlasse den Raum, wenn Sie das weiter tun." Und dann würde ich das auch durchziehen. Da gehört ein bisschen Mut dazu, aber es ist ein guter Weg, um deine Meinung klarzumachen. Und falls du jetzt die Sorge hast: Werde ich gefeuert oder kriege ich eine Abmahnung, weil ich den Raum verlasse, wenn mein Chef lästert? Nein, das kriegst auf keinen Fall. Das hat nichts mit Arbeitsverweigerung oder ähnlichem zu tun.

Wenn du noch ein bisschen mutiger bist, als den Raum zu verlassen nach Ankündigung, wenn dein Chef lästert. Also, wenn du noch mutiger bist, dann könntest du ihn auch fragen. "Und wann werden Sie die betreffenden Kollegen auf das Thema ansprechen?" Das wird für ihn ziemlich unangenehm sein, weil er die natürlich nicht ansprechen wird, aber damit hast du nochmal deutlich gemacht: Du magst es nicht, wenn hinter dem Rücken über andere geredet wird. 

 

Fall Nummer zwei: "Mein Chef glaubt nur, er kann was. Und die anderen sind alle Pfeifen."

Wenn ein Chef wirklich souverän ist, dann hat er es nicht nötig, sich größer zu machen, sich über andere zu stellen. Ein wirklich souveräner Chef, der fördert andere und macht andere groß. Wenn dein Chef das aber nötig hat, sich aufzuspielen, dann lass ihn. Ich bin ja sonst nicht so ein Freund von Aussitzen. Ich mag es, Dinge anzusprechen. In diesem Fall, wenn jemand sich wichtig nimmt, hilft nur Aussitzen. Denn was wäre die Alternative? Die könnte ja nur sein, ihm zu sagen, dass er sich gerade wichtig nimmt und über die anderen stellt. Das wird aber aus meiner Erfahrung nicht zu einer Lösung führen, sondern nur dazu führen, dass ein Konflikt entsteht. Denn welcher Chef lässt sich schon gerne sagen, dass er sich wichtig nimmt? Deswegen aussitzen, keine Energie rein geben. Denn dadurch wird es für ihn ja auch irgendwann langweilig. Also wenn du ihn nicht bewunderst und applaudiert, wenn er sich wieder selbst belobhudelt, dann wird es für ihn nicht mehr so spannend.

 

Fall Nummer drei: "Mein Chef lobt selbst eine Spitzenleistung nie!"

Hier ist die Frage:  Welche Maßstäbe hat dein Chef ? Denn nichts anderes als seine Maßstäbe entscheiden darüber, ob deine Leistung lobenswert ist, ob es eine Spitzenleistung ist oder nicht. Wenn dein Chef ein extrem strukturierter Mann ist oder eine strukturierte Frau ...ich meine damit immer Männer und Frauen und sagt es nur in der männlichen Form aus Vereinfachung, ich hoffe, liebe Hörerinnen, ihr seht mir das nach ... also wenn deine Chefin, dein Chef sehr strukturiert ist und dir ganz viele Pluspunkte innerlich und äußerlich gibt, wenn du etwas sehr Strukturiertes ablieferst, du selber bist aber ein kreativer Freigeist, und du hast jetzt gerade zehn neue Ideen entwickelt und präsentiert die ganz stolz. Dann kann es sein, dass dein Chef sagt oder denkt "Na ja, es sind zehn Ideen. Aber die Konzepte sind ja nicht richtig formell ausgearbeitet." Er legt seinen Fokus also auf ganz andere Dinge als du. Und in so einem Fall ist es sehr schwer, dass du ein Lob von so einem Chef bekommst, weil er einfach ganz woanders hinschaut als du. Da kannst du noch so tolle Ideen haben. Wenn für ihn Struktur wichtig ist, wirst du nur punkten, wenn du auch oder vor allem eine super Struktur hast. Deswegen würde ich meinen Chef immer fragen, wenn er mich nicht lobt: "Chef, wonach bewerten Sie meine Arbeit?" Wenn du das weißt, dann weißt du, was du tun musst, wenn du ein Lob bekommen möchtest.

Jetzt kann es aber sein, dass du denkst: Naja, was der Chef da erwartet an Leistung von mir, dass es absolut unrealistisch, das ist ein viel zu hoch gesetztes Ziel, das kann ich gar nicht erreichen. Wenn das so ist, dann würde ich den Chef fragen "Wie realistisch sind denn Ihre Maßstäbe? Wie realistisch ist es denn, dass ich das wirklich erreichen kann?" Und dann können zwei Dinge passieren: Entweder sagt dein Chef "Naja, wo ich so drüber nachdenke, so ganz realistisch ist es nicht." Er sieht also ein, dass es nicht so ganz passt. Oder er sagt "Ja, das ist absolut realistisch." Im zweiten Fall würde ich danach fragen, wieso er glaubt, dass es realistisch ist. Und da können dann auch wieder zwei Dinge passieren. Entweder sagt er dir einen Weg, wie du es hinkriegen könntest, den du bisher übersehen hast. Allein deswegen ist so ein Gespräch hilfreich. Vielleicht hast du ja die Arbeit viel zu kompliziert gemacht, viel zu aufwendig. Und er erwartet das gar nicht, sondern erwartet andere Dinge. Also entweder lernst du, wie du leichter die Erwartungen erfüllen kannst, oder du erfährst aus der Antwort, dass dein Chef deine Arbeit vollkommen falsch einschätzt, unterschätzt. Dass er das Endergebnis sieht, aber gar nicht so genau weiß, was dafür alles notwendig ist, um diese Ergebnisse zu erreichen, um die zu erzielen. Und dann ist das die Gelegenheit, dass du ihm mehr Einblick in deine Arbeit gibst, dass er nachvollziehen kann, warum der Aufwand größer ist, als er es vielleicht dachte bisher.

An der Stelle möchte ich auch mal Chefs in Schutz nehmen. Viele Mitarbeiter glauben: Mein Chef muss meinen Job mindestens so gut können wie ich. Sonst wäre er nicht Chef. Und das ist ein Irrglaube. Ein Chef kann im besten Falle gut führen, und ein Chef trägt die Verantwortung, hat den Überblick. Er muss aber nicht jedes Detail kennen. Und deswegen kann es sein, dass er gar nicht so genau weiß, was hinter gewissen Aufgaben steckt. Also sein nett zu deinem Chef und kläre ihn manchmal auf, was du so genau tust, wie du es tust, was das an Zeit und Aufwand kostet. Und jetzt mal angenommen, du hättest dein Chef aufgeklärt, dass die Arbeit dann doch ein bisschen komplexer ist, die du erledigt, als er dachte. Dann gibt's auch wieder zwei Möglichkeiten, wie er reagiert. Entweder er ist einsichtig und verändert seine Ziele, seine Maßstäbe für dich, weil er verstanden hat, dass es nicht realistisch war, was er vorher geplant hatte. Oder er stellt sich auf den Standpunkt "Ist mir egal, ob es realistisch ist oder nicht. Du musst halt irgendwie hinkriegen!" In dem Fall würde ich mir ernsthaft überlegen, ob ich für so einen Chef weiter arbeiten möchte.

 

Fall Nummer vier: "Mein Chef lässt mir überhaupt keine Freiheit und kontrolliert pedantisch meine Arbeit."

Anscheinend hat dein Chef, deine Chefin kein Vertrauen in dich oder hat Angst vor Kontrollverlust. Beides ist im Endeffekt für dich als Mitarbeiter nervig. Deswegen würde ich das Thema offen ansprechen und darauf hinweisen, dass du dich sehr kontrolliert fühlst und dass du gern verstehen möchtest, warum dein Chef, dein Vorgesetzter, deine Vorgesetzte dir so oft auf die Finger schaut. Und wenn du das "Warum" kennst, dann kannst du im nächsten Schritt zusammen mit deinem Vorgesetzten überlegen, was denn nötig ist, damit du mehr Freiheit hast. Damit er dich weniger kontrolliert. Also auch da könnt ihr gemeinsam eine Lösung entwickeln. Wichtig ist für mich dabei, dass du Beispiele gibst, was für dich mehr Freiheit bedeutet. Also heißt es vielleicht, dass du freier entscheiden kannst, dass du kreativer arbeiten kannst. Heißt es vielleicht, dass du Prozesse eigenständig verändern darfst? Je klarer du dir bist, was für dich mehr Freiheit und weniger Kontrolle bedeutet, desto leichter wird es, eine Lösung zu finden, weil dein Chef besser versteht, worum es dir geht. Das Schöne ist, wenn du mit deinem Vorgesetzten solche Gespräche führst, dann stärkt das eure Bindung, weil ihr nicht nur auf der Aufgaben-Ebene redet, sondern auch auf der Ebene darunter, also auf der Werte-Ebene, auf der Verhaltens-Ebene euch austauscht. Und dadurch lernt ihr euch besser kennen, und das stärkt eure Beziehung. Allein deswegen solltest du öfter mal mit dem Chef reden, wenn dich etwas stört. Natürlich gerne auch, wenn du irgendwas gut findest: Gib deinem Chef auch mal ein positives Feedback, damit er weiß, ob er gut unterwegs ist bzw. dass er gut unterwegs ist.

 

Fall Nummer fünf: "Mein Chef hält sich für super schlau und hört sich gerne reden. Er doziert den ganzen Tag und ist total besserwisserisch."

Hier gilt: Versuche dein Chef nicht zu überbieten. Also, wenn er die Rolle des Schlaubischlau einnimmt, versucht du nicht, der Ober-Schlaubischlau zu sein, denn das führt dazu, dass er auch wieder versuchen wird, dich zu überbieten mit dem Mega-Hyper-Schlaubischlau-Modus und so weiter. Himmel ihn bitte auch nicht an, denn das wird auch dazu führen, dass er sich immer weiter aufpludert und immer belehrende wird. Auch da gilt, genauso wie bei den Angeber-Chefs, einfach freundlich lächeln, lass ihn reden. Wenn das nichts ändert, wenn er immer weiter "kluge Dinge" erzählt und immer wieder dasselbe erzählt, dann frag ihn ... wichtig ist ganz freundlich ... "Sie haben jetzt schon mehrfach dieses und jenes erzählt. Warum ist Ihnen das so wichtig, dass ich das weiß." Und entweder war deinem Chef gar nicht bewusst, dass er die so oft schon erzählt hat und du hast ihm diese Erkenntnis gerade gegeben, und er wird sich da ändern. Oder er kann dir erklären, warum ihm das so wichtig ist, das mehrfach zu erzählen. Auch das sorgt wieder für ein besseres Verständnis, und dadurch können sich Dinge ändern. 

Das war "Der Jobcoach". Wenn du Kollegen hast, die auch Stress mit ihrem Chef haben, dann teile gerne mit ihnen diese Folge. Und wenn du selbst nie wieder eine Folge verpassen möchtest, dann klicke jetzt auf den "Abonnieren"-Button, und du bekommst automatisch eine Nachricht, wenn es etwas Neues gibt. Wenn du Fragen hast zum Umgang mit Chef, Kollegen, Kunden, was auch immer in deinem Arbeitsalltag dich vor Herausforderungen stellt, dann schreib mir gerne eine Nachricht entweder über das Kontaktformular auf meiner Homepage oder bei LinkedIn, bei Xing, bei Facebook, bei Instagram, wo auch immer du mir folgst, du wirst mich finden. Schön, dass du dabei warst und bis bald.

 

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